Der Unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus Empfehlungen überreicht, wie berufstätige pflegende Angehörige besser unterstützt werden können. Der Bericht, an dem auch die BAGSO und ihre Mitgliedsverbände vdk und wir pflegen e.V. maßgeblich mitgewirkt haben, schlägt ein Modell für eine Familienpflegezeit und ein Familienpflegegeld vor. Beide Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass Pflege und Beruf in Zukunft besser vereinbar sind. Die BAGSO begrüßt die Empfehlungen nachdrücklich. Sie fordert seit langem eine Pflegezeit analog zur Elternzeit sowie eine Lohnersatzleistung.
„Was uns für Eltern heute als selbstverständlich erscheint, muss auch für pflegende Angehörige gelten, wenn sie berufstätig sind: Sie brauchen Zeit für die Pflege und eine staatlich finanzierte Lohnersatzleistung“, sagte die BAGSO-Vorsitzende Dr. Regina Görner zur Veröffentlichung des Berichts. „Die Empfehlungen des Unabhängigen Beirats sind deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die BAGSO appelliert an die Bundesregierung, sie noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen.“
Der Beirat empfiehlt, dass berufstätige pflegende Angehörige sich bis zu 36 Monate freistellen lassen können, davon sechs Monate vollständig. In dieser Zeit sollen sie eine Lohnersatzleistung erhalten. Zudem soll der Kündigungsschutz verbessert werden, ebenso die Absicherung durch die gesetzliche Rentenversicherung. Die BAGSO bemängelt, dass bislang keine Lösung für kleine und mittlere Betriebe mit 15 oder weniger Beschäftigten gefunden wurde. Sie hätten nach dem Modell keinen Anspruch auf Freistellung.
Zentrales Ziel im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit ist es, dass das Modell sowohl Frauen als auch Männern die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ermöglicht. Das Konzept sieht zudem vor, dass neben Angehörigen auch nahestehende Personen einen Anspruch auf Pflegezeit und Pflegegeld haben.
Der Beirat der Bundesregierung für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf wurde durch das Bundesfamilienministerium eingesetzt. Die BAGSO hat als Betroffenenvertretung zwei Sitze mit jeweils einem Stellvertreter. Zwei davon werden von den BAGSO-Mitgliedsverbänden vdk und wir pflegen e.V. wahrgenommen.
Zum Bericht „Empfehlungen zur Familienpflegezeit und zum Familienpflegegeld“