„Unangebracht und respektlos“

BAGSO reagiert auf Vorschlag eines sozialen Pflichtjahres für Rentnerinnen und Rentner

Aktuellmeldung

Die BAGSO lehnt den Vorschlag ab, wonach Rentnerinnen und Rentner ein soziales Pflichtjahr absolvieren sollten. Die BAGSO-Vorsitzende Dr. Regina Görner bezeichnete die Idee, die zuletzt von dem Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher in die Öffentlichkeit gebracht wurde, als „offensichtlichen Unsinn“. Die Unterstellung gesellschaftlicher Untätigkeit gegenüber den älteren Generationen ist aus Sicht der BAGSO völlig unangebracht und respektlos. 

Unter den rund 30 Millionen Erwachsenen, die sich in Deutschland freiwillig engagieren, sind Ältere eine tragende Säule. Sie arbeiten ehrenamtlich in Vereinen und Initiativen, in der Nachbarschaft oder in der Familie, wo sie Enkelkinder betreuen oder ihre Angehörigen pflegen. Sie übernehmen Verantwortung in Kirchengemeinden, helfen bei den Tafeln mit, sind in der Flüchtlingsarbeit aktiv, engagieren sich als Lesepatinnen sowie Schulmediatoren und beteiligen sich am Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr. Besonders aktiv sind die 65- bis 69-Jährigen, von denen etwa 40 Prozent ehrenamtlich engagiert sind. Ohne dieses Engagement der Älteren wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer.

Die BAGSO kritisiert, dass die Forderung nach einem sozialen Pflichtjahr für ältere Menschen die Leistungen missachtet, die die Älteren für die Gesellschaft erbringen und bereits erbracht haben. Auch bleibt bei dem plakativ vorgetragenen Vorschlag völlig offen, wer eigentlich in die Pflicht genommen werden soll: Diejenigen, die in jungen Jahren bereits Wehrdienst, Zivildienst oder ein freiwilliges Jahr geleistet haben? Dem Vorschlag entgegen stehen zudem hohe verfassungsrechtliche Hürden für die Einführung eines allgemeinen gesellschaftlichen und sozialen Pflichtdienstes, was die Befürworter jedoch nicht benennen.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spaltungen in der Gesellschaft warnt die BAGSO davor, das nachgewiesenermaßen gute Verhältnis der Generationen durch nicht seriöse Vorschläge zu belasten. Vielmehr geht es darum, Lösungen zu finden, die für alle Generationen tragbar sind und stets mitbedenken, dass die Jungen von heute die Älteren von morgen sind.