Die Rechte älterer Menschen waren Thema einer Sitzung, zu dem das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte nach Genf eingeladen hatte. Zwei Tage lang (29.8. – 30.8.2022) diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedsstaaten, UN-Organen und der Zivilgesellschaft, wie bestehende Rechtslücken im Schutz älterer Menschen schneller geschlossen werden können. Die BAGSO und andere Organisationen setzten sich dafür ein, dass der UN-Menschenrechtsrat in einer Resolution bestehende Rechtslücken benennt und die nächsten Schritte festlegt, wie sie geschlossen werden sollen. Dies würde auch die Arbeit der Offenen Arbeitsgruppe zu Fragen des Alterns (OEWG-A) der Vereinten Nationen unterstützen, die im April 2023 erneut tagen wird.
Die BAGSO beteiligte sich als Vertreterin der Zivilgesellschaft mit schriftlichen Stellungnahmen und Redebeiträgen an den Diskussionen. Sie kritisierte das geringe Engagement eines großen Teils der internationalen Staatengemeinschaft, die Rechte Älterer besser zu schützen. Es sei durch verschiedene, unabhängige Stellen nachgewiesen, dass der vorhandene internationale Menschenrechtsrahmen die Rechte älterer Menschen in Gesetz und Praxis nur fragmentiert und inkonsistent abdeckt. Dennoch tue sich weiterhin zu wenig, um älteren Menschen ein Leben in Würde zu garantieren. Auch die Global Alliance for the Rights of Older People (GAROP), in der auch die BAGSO mitarbeitet, forderte entschiedenes Handeln der Mitgliedsstaaten. Die Beteiligung von Seniorenvertretungen an diesen Prozessen sei ausschlaggebend für ihren Erfolg.
Dr. Heidrun Mollenkopf berichtete über die Konsequenzen der Digitalisierung für die Menschenrechte Älterer. Ältere könnten an der schnellen Entwicklung häufig nicht teilhaben, die Folgen der Digitalisierung für sie würden nicht ausreichend bedacht. Mögliche Menschenrechtsverletzungen für Ältere in diesem Zusammenhang seien nicht durch bestehende Instrumente oder Vertragsorgane abgedeckt.