BAGSO fordert gezielte Entlastung von Menschen mit geringen Einkünften

Pressemitteilung

Die aktuelle wirtschaftliche Krise mit hoher Inflation und schnell steigenden Energiekosten trifft alle Menschen schwer, die schon bisher nur einigermaßen mit ihren monatlichen Einkünften auskamen. Zum Internationalen Tag der älteren Menschen am 1. Oktober ruft die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen die Politik dazu auf, einen besonderen Blick auf Rentnerinnen und Rentner zu werfen, die knapp über Transferleistungen wie Grundsicherung und Wohngeld liegen
oder solche Leistungen bislang nicht in Anspruch nehmen, obwohl sie ihnen zustehen würden. Diese Menschen müssen in der aktuellen Situation gezielt unterstützt werden.

„Statt mit der Gießkanne müssen künftige Entlastungen gezielt Menschen unterstützen, die aus eigener Kraft die aktuellen Kostensteigerungen nicht stemmen können. Dazu zählen auch Frauen und Männer, die kleine Renten beziehen“, sagte BAGSO-Vorsitzende Dr. Regina Görner. „Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, sind zudem von hohen Kostensteigerungen bei den Eigenanteilen in der stationären und ambulanten Pflege betroffen. Auch hier muss schnell eine Lösung gefunden werden, denn der Anteil an stationär versorgten Menschen, die Sozialhilfe beziehen, liegt bereits bei 30 Prozent.“

Die BAGSO begrüßt die geplante Ausweitung der Leistungen beim Wohngeld. Sie sind ein Schritt in die richtige Richtung. Die Antragstellung für Grundsicherung im Alter und andere Transferleistungen muss zugleich dringend erleichtert werden, da viele sie aus Scham oder Unkenntnis nicht in Anspruch nehmen. Notwendig sind niedrigschwellige Beratungsangebote zum Beispiel in Seniorenzentren sowie zugehende Hilfen, die auch zurückgezogen lebende Menschen erreichen. Weil Armut häufig mit sozialer Isolation einhergeht, fordert die BAGSO Kümmerer-Strukturen in den Kommunen.

Bereits vor Ausbruch der aktuellen Krise waren ältere Menschen stärker von Armut betroffen als der Durchschnitt der Bevölkerung. So beziffert der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem aktuellen Armutsbericht die Armutsquote bei den 65-Jahrigen und Älteren im Jahr 2021 mit 17,4 Prozent (Durchschnitt 16,6 Prozent), für ältere Frauen sogar mit 19,3 Prozent. Zugleich stieg die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf über 588.000 Menschen im Jahr 2021. Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Auch die Zahl der verschuldeten älteren Menschen steigt.

Zur Pressemitteilung