Ältere Menschen, die von Armut betroffen sind, müssen zielgerichteter als bisher unterstützt werden. Das fordert die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen in
ihrem Positionspapier „Armut im Alter – Existenzsicherung verbessern, Teilhabe sicherstellen“. So muss der Zugang zu Sozialleistungen für ältere Menschen deutlich erleichtert werden. „Armut im Alter ist häufig verdeckte Armut“, so die BAGSO-
Vorsitzende Dr. Regina Görner. „Viele Betroffene nehmen soziale Leistungen, die ihnen zustehen, nicht in Anspruch – aus Unwissenheit, aus Überforderung oder auch aus Scham. Hier besteht dringender sozialpolitischer Handlungsbedarf für die neue Bundesregierung.“
Um den Zugang zu Sozialleistungen zu erleichtern, sind nach Ansicht der BAGSO verständliche Informationen ebenso notwendig wie Anlaufstellen für ältere Menschen und aufsuchende Angebote. Die BAGSO setzt sich zudem für einen Mehrbedarfszuschlag im höheren Alter ein, der typische altersbedingte Kosten z.B. im Gesundheitsbereich ausgleicht. Auch müssen ältere Menschen, die knapp oberhalb der Bemessungsgrenzen liegen, entlastet werden, etwa durch Vergünstigungen im ÖPNV oder einen preisgünstigen Mittagstisch im Stadtteil.
Im hohen Alter ist Pflegebedürftigkeit das größte Armutsrisiko. Die BAGSO fordert deshalb, Pflegebedürftigkeit finanziell besser abzusichern sowie mehr und früher im Lebenslauf in die Prävention von Pflegebedürftigkeit zu investieren. Gleichzeitig setzt sich die BAGSO dafür ein, Armut im Alter konsequent vorzubeugen. Dies ist Aufgabe der Bildungspolitik, ebenso wie der Lohn-, Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik.
Nach Ansicht der BAGSO enthält der Koalitionsvertrag Ansätze, die in die richtige Richtung weisen und nun zügig umgesetzt werden müssen. So wollen die Regierungsparteien den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern, indem Leistungen und Beratung möglichst aus einer Hand erbracht werden. Vorschläge sollen noch in diesem Jahr erarbeitet werden. Die BAGSO begrüßt ebenfalls das Vorhaben einer kostenlosen Schuldnerberatung. „Endlich wird Bürokratieabbau auch aus dem Blickwinkel der Menschen gedacht“, so die BAGSO-Vorsitzende und ehemalige Sozialministerin Dr. Regina Görner.
Zum Positionspapier „Armut im Alter – Existenzsicherung verbessern, Teilhabe sicherstellen“