Digital-Zebra

Die öffentliche Digital-Beratung in den Berliner Bibliotheken

Das hat der Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) erreicht:

Arzttermine vereinbaren, Konzertkarten buchen, Dokumente ausdrucken oder scannen – in allen Berliner Stadtteilen können Bürgerinnen und Bürger zukünftig in die Bibliothek gehen und sich bei Erledigungen helfen lassen, die nur noch digital möglich sind.

Das Projekt Digital-Zebra Berlin bietet diesen Service täglich zu festen Zeiten an. In den Bibliotheken sind sogenannte Digital-Lotsinnen und -Lotsen beschäftigt. Sie sind für alle digitalen Herausforderungen und Anliegen ansprechbar. „Wir wollen die Menschen nicht digitalisieren, wir wollen den gerechten Zugang zu allen öffentlichen Angeboten und Dienstleistungen sichern“, sagt Projektleiter Jacob Svaneeng.

Projekt-Start war Anfang 2023. Ein Jahr später arbeiten in zwei Berliner Stadtteil-Bibliotheken bereits Digital-Lotsen in Vollzeit. In Kürze wird es Digital-Zebra an insgesamt fünf Standorten geben. Ende 2024 werden es voraussichtlich mehr als zwanzig sein. Digital-Zebra ist als Modellprojekt auf zwei Jahre angelegt. Finanziert wird es von der EU und vom Berliner Senat. Es soll eine dauerhafte Einrichtung werden.

Deshalb ist der VÖBB aktiv geworden:

„Es ging los mit der Feststellung, dass die Digitalisierung ihre eigenen Barrieren mit sich bringt“, sagt Jacob Svaneeng. „Außerdem haben wir gemerkt, dass es – bei Tablet-Lernkursen zum Beispiel – einige Menschen gab, die das gar nicht lernen wollten, sondern ein konkretes Anliegen hatten. Den neuen Müllplaner ausdrucken, zum Beispiel, den es nur noch digital gibt. Wir finden aber, dass es ein Recht gibt auf ein analoges Leben. Deshalb haben wir ein Projekt gegen alle Trends geplant: eins, dass auf natürlicher Intelligenz beruht und bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht.“

Bei dem Projekt Digital-Zebra Berlin geht es auch um die Bibliotheksentwicklung. Die Berliner Bibliotheken sollen sogenannte dritte Orte im Kiez werden, wo man alte Bekannte treffen und neue Menschen kennen lernen kann. „Zu wissen, da ist jeden Tag in der Stadtteilbibliothek ein Mensch, zu dem ich gehen kann und der mir hilft, digitale Sachen zu erledigen – das ist selbstbestimmter, zuverlässiger und planbarer, als Familienangehörige um einen Gefallen zu bitten“, sagt Projektleiter Jacob Svaneeng.

So ist das Projekt-Team vorgegangen:

Zu Beginn hat das dreiköpfige Projekt-Team sich um eine umfangreiche Vernetzung in Berlin gekümmert. Gut zwanzig Berliner Bibliotheken haben sie als Standorte gewonnen. Dazu haben sie viele verschiedene Verbände, Vereine und Organisationen ins Netzwerk eingebunden. Die helfen zum Beispiel dabei, den Service in den Bibliotheken bekannt zu machen oder sie unterstützen die Mitarbeitenden durch Kontakte, Wissen und Schulungen.

Ihre Digital-Lotsinnen und -Lotsen stellen die Projekt-Verantwortlichen nicht zentral für alle Standorte ein. Sie lassen die Stadtteil-Bibliotheken selbst entscheiden. Das neue Angebot im Stadtteil bewerben die Mitarbeitenden ganz analog: mit Handzetteln. Sie stellen sich und das Projekt Digital-Zebra im Kiez persönlich vor – unter anderem in Arztpraxen, Familienzentren und Kitas. In den Bibliotheken helfen sie dann nach Bedarf. Die Losten und Lotsinnen verstehen sich auch als digitale Wegweiser. Das heißt, sie recherchieren für Menschen, die keinen Zugang zum Internet haben, Informationen, die oft nur noch im Netz zu finden sind: Wo ist der nächste Pflegestützpunkt? Wo kann ich Seniorengymnastik besuchen? Wo finde ich eine bestimmte Telefonnummer?

Das Projekt nachmachen? Das empfiehlt das Team Digital-Zebra Berlin:

„Einfach anrufen. Wir sind da, teilen gern unser Wissen und freuen uns, wenn es das Digital-Zebra auch in anderen Städten geben wird“, sagt Jacob Svaneeng.

Zur Projektseite Digital-Zebra Berlin

Ansprechpartner:

Olaf Wolter, Projektleiter , 030 90226-489olaf.wolter(at)zlb.de

Jacob Svaneeng, Projektleiter,  030 90226-488jacob.svaneeng(at)zlb.de

Beschreibung des Praxisbeispiels als pdf