„Corona-Krise hat negative Altersbilder reanimiert“

BAGSO-Beitrag bei der Anhörung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Aktuellmeldung

In einer Anhörung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) am 28.1.021 stellte Jens-Peter Kruse, Mitglied im Vorstand der BAGSO, die unterschiedlichen Aspekte von Altersdiskriminierung in der Corona-Krise dar. Besonders gravierend seien die Auswirkungen der Triage-Debatte auf ältere Menschen, die Reaktivierung negativer Altersbilder und die Einschränkungen der Grundrechte von Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen.

Auch wenn es in Deutschland eine klare Positionierung gegen eine Triage nach dem Auswahlkriterium Alter gegeben hat, sei die Diskussion darüber an den älteren Menschen nicht spurlos vorbeigegangen, so Kruse. Er gebe zudem Hinweise auf eine verdeckte Vor-Triage in Pflegeeinrichtungen, die aufgeklärt werden müssten. Darüber hinaus stellt Kruse fest, dass durch die Corona-Krise die Potenziale des Alters und ein differenziertes Altersbild, das sowohl die Vulnerabilität wie auch die Leistungsfähigkeit Älterer im Blick hat, häufig nicht mehr gesehen werden. Stattdessen werden die Älteren insgesamt der Gruppe der Schutzbedürftigen zugerechnet, was vielfach als diskriminierend erlebt wird.

Da negative Altersbilder eine Diskriminierung Älterer bewirken, z.B. bei KfZ-Versicherungen sowie bei präventiven und rehabilitativen Leistungen im Gesundheitswesen, fordert die BAGSO die Aufnahme des Merkmals „Lebensalter“ in Artikel 3 (3) des Grundgesetzes.

Beitrag von Jens-Peter Kruse, BAGSO-Vorstand