Kunst und Kultur in Pflegeeinrichtungen

GERAS-Preis 2019 verliehen

Mit dem GERAS-Preis 2019 zeichnete die BAGSO Pflegeeinrichtungen und Initiativen aus, die den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Hilfe von Kunst und Kultur mehr Teilhabe und Lebensqualität ermöglichen.

Preisträger sind ein Altenpflegeheim aus Frankfurt am Main und ein freies Theater aus Köln. Eine besondere Erwähnung erhielt ein inklusives Kunstvermittlungsprojekt aus Görlitz.

Der GERAS-Preis wurde am 7. Oktober 2019 im Rahmen der Fachtagung „Beteiligtsein von Menschen mit Demenz – Kunst und Kultur schaffen Zugänge“ der Netzwerkstelle „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ der BAGSO in Duisburg überreicht. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5.000 Euro. Mitglieder der Fachjury waren die Kulturmanagerin Almuth Fricke, die Sozialpädagogin Ramona Geßler, der Musikpädagoge Prof. Dr. Theo Hartogh, Prof. Dr. Ursula Lehr, Gerontologin und Ehrenvorsitzende der BAGSO, sowie Katrin Markus vom BAGSO-Vorstand.


Preisträger

Altenpflegeheim Justina von Cronstetten Stift, Frankfurt/Main

Das Justina von Cronstetten Stift in Frankfurt am Main unter Leitung von Michael Graber-Dünow bietet ein breites und vielfältiges Kulturprogramm, mit dem sich das Haus seit vielen Jahren in den Stadtteil öffnet. Die Bewohnerinnen und Bewohner gestalten das Programm aktiv mit.

Die Jury beeindruckte besonders:
Jede Woche findet ein Ausflug zum Beispiel in ein Museum, eine Kunstausstellung oder ein Konzert statt. Über die Ziele stimmen die Bewohnerinnen und Bewohner zuvor ab. Hinzu kommen jährlich mehr als 100 Veranstaltungen im Justina von Cronstetten Stift. Zu den Theateraufführungen, Lesungen und klassischen Konzerten werden auch Angehörige und die Bürgerinnen und Bürger der Nachbarschaft eingeladen. So wird das Heim selbst zu einem Ort kultureller Angebote.

www.justina-von-cronstetten-stift.de

 

Theater Demenzionen, Köln

Dass Theater überall – auch in Pflegeeinrichtungen – stattfinden kann, zeigt das Theater Demenzionen unter der Leitung der Theaterpädagogin und Regisseurin Jessica Höhn. Seit 2007 entwickelt das Ensemble interaktive Theaterstücke für und mit Menschen mit Demenz. Das Theater Demenzionen tritt in Pflegeeinrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen auf.

Die Jury begrüßte besonders:
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen werden aktiv beteiligt. Für die Aufführungen werden Erinnerungen aus der Lebenswelt der 1950er und 1960er Jahre gesammelt, wie das Leben in der Wohnküche an einem Samstagnachmittag, die Urlaubsreise nach Italien oder die Weihnachtsfeier in der Familie. Die Inszenierung der Stücke bezieht das Publikum mit ein. Zuschauer und Zuschauerinnen werden zum Beispiel eingeladen, Wäsche zu falten, zu tanzen oder zu singen.

www.demenzionen.de

 

Besondere Erwähnung

Projekt „Da bin ich – Eine musikalische Reise durch die Bilderwelt Camaros“, Görlitz

Das inklusive Kunstvermittlungsprojekt „Da bin ich – Eine musikalische Reise durch die Bilderwelt Camaros“ der Musikgeragogin Christiane Dumke und Kunsttherapeutin Beate Wuigk-Adam ermöglicht Menschen mit und ohne Demenz kulturelle Teilhabe im Schlesischen Museum Görlitz. Sie luden im Rahmen der Sonderausstellung „Alexander Camaro und Breslau – Eine Hommage“ mit musikalischen Impulsen zu Gesprächen jenseits von richtig oder falsch über die Artisten- und Zirkuswelt der Bilder Camaros ein.

Die Jury überzeugte besonders:
Die Projektverantwortlichen verknüpften Methoden der Altenarbeit wie Biografieorientierung und Validation mit Methoden der Musik- und Museumsarbeit, sodass sich ältere Menschen aus Pflegeeinrichtungen erzählend und musizierend den Werken Camaros nähern konnten. Die gute Resonanz und Wiederholungen der Veranstaltung sprechen für das erfolgreiche Konzept.